
WIRKLICHKEIT
CHAN KÁ VERGEL
Eine kleine Stadt
Warum im Dschungel leben? / von Bernardo del Monte
Wir sind als Menschheit Teil des Universums, das uns unendlich groß erscheint. Selbst im tiefsten Winkel ist es unbegreiflich lebendig, kreativ und schön.
Dennoch haben wir Menschen seit einigen Jahrzehnten so gelebt, als ob wir das Zentrum dieses Universums wären, und es regieren könnten als ob wir seine Besitzer wären. Doch wir werden es irreversibel zerstören, wenn wir nicht den Kurs ändern.
Ich lebe im Regenwald, um von seinem Geist und Wesen zu lernen, und ich lebe in Yucatan, um das Können der alten Maya verstehen zu lernen. Sie widmeten sich tausende Jahre lang der bewussten Gestaltung eines langen, freudvollen und nachhaltigen Lebens. Jetzt teile ich, was ich in vierzig Jahren lernen durfte, um jenen zu helfen, die einen Weg in die Zukunft suchen.
Die Natur liefert erprobte Beispiele für friedliches Zusammenleben, und Wälder sind die am weitesten entwickelten Ökosysteme. Wenn man genau hinschaut, wirken sie technisch fortgeschrittener und produktiver als unsere moderne menschliche Gesellschaft. Sie sind friedlich, ein tiefes, kommunizieren in vieler Hinsicht effektiver als wir Menschen und so dauerhaft, dass wir sie fast überall in der Welt finden.
ÖKOLOGISCHE WIRTSCHAFT
Tier und Pflanzen leben im Überfluss, nur der Mensch hat die Knappheit erfunden. Wir rennen, kämpfen und engagieren uns anstatt unsere Fähigkeiten zu erkennen, zu entfalten und uns zusammenzuschließen. Öko-Logik bedeutet, in Gemeinschaft zu leben.
Zu Individualisten geworden leiden wir unter Einsamkeit, die schlimmste Krankheit der Moderne. So gelingt es uns nicht zu erkennen, wer wir sind, unser Potenzial zu entfalten, es mit anderen zu teilen. Jeder Mann und jede Frau ist anders. In den Unterschieden liegt unser höchster Wert erhalten. Wir müssen lernen einander zu würdigen. Dann erfahren wir Anerkennung, das Gefühl, Teil eines Ganzen zu sein und unterstützt zu werden. Darin sind und waren die Maya Meister Noch heute genießen es Touristen das zu erleben.
ERFAHRUNGEN
Ich bekomme Besuch aus der ganzen Welt. Selbst habe ich Deutschland vor vielen Jahren verlassen, ein Land, das als eines der reichsten und am weitesten entwickelten galt. Ich wollte in diesem Kontext wirtschaftlicher Verarmung leben, weil ich nur hier den mir wichtigeren inneren und zwischenmenschlichen Reichtum erfuhr. Viele Besucher erkennen das und nennen es “wahre Luxus“.
Es ist ein Luxus, den jeder haben kann, in Häusern mit einem Minimum an Technik, mit frischer Luft, die nicht mehr gekühlt werden muss, mit reichhaltigem Wasser, das ein Bad luxuriös macht, Vogel- und Froschkonzerten. Vor 27 Jahren habe ich begonnen meinen eigenen Wald zu pflanzen und heute ist er bereits der am weitesten entwickelte im Bundesstaat Yucatan. Ich entdeckte auf meinem Land viele Spuren der alten Maya-Zivilisation und trete in die Fußstapfen der alten Bewohner als sei ich einer von ihnen. Unsere Seinsqualität ist die gleiche.